Beziehungen mit Menschen einzugehen ist nicht immer einfach. Besonders überraschend können Probleme auftreten, wenn festgestellt wird, dass der (potentielle) Partner Bindungsängste hat. Diese können für Gefühlschaos und schwere Stunden sorgen. Doch die Probleme können überwunden werden.
Was sind Bindungsängste?
Unter Bindungsangst versteht man die Angst, sich an eine Person fest zu binden, die Angst vor emotionaler Nähe. Gleichzeitig sehen sich Betroffene jedoch genau danach. Die Problematik wird besonders bei Liebesbeziehungen deutlich, da eine unter Bindungsangst leidende Person nur sehr schwer eine Beziehung eingehen möchte bzw. kann. Häufig wird dieses Problem dann aber nicht thematisiert, sondern es werden lediglich die spürbaren Konsequenzen daraus wahrgenommen.
Bindungsängste bilden sich häufig in früher Kindheit, beispielsweise wenn die Mutter ihr Baby ablehnt und es (zeitweise) ignoriert, jedoch können auch Überbehütung oder ein sehr autoritärer Erziehungsstil Bindungsängste provozieren – Extreme, die ein Kind bezüglich Liebe, Behütung und Ablehnung erfährt, können die Ursache für Bindungsangst im Erwachsenenalter sein. Diese läuft dann getreu dem Motto „wenn ich mich nicht fest an diese Person binde, kann ich sie auch nicht verlieren“ ab. Auch die Liebe des Partners überfordert Betroffene häufig – sie ziehen sich dann, erinnert an negative Erfahrungen, vom Partner zurück. Dies ist ihnen jedoch in der Regel nicht bewusst, sondern es werden vielfältige Ausreden für den Ausstieg aus der Beziehung gefunden. Neben dem für den Partner überraschenden und unerklärlichen Rückzug kommt es oft auch dazu, dass der Bindungsgestörte seinen Partner grundlos beleidigt oder beschuldigt, um diesen abzustoßen. Ein stetes Hin und Her sowie On/Off-Beziehungen sind oft die Folge.
Wie kann man Bindungsangst überwinden?
Angst ist nie ein guter Berater, so sollten sich Menschen mit Bindungsängsten den Problemen stellen. Hierfür ist natürlich zunächst ein Erkennen des Problems erforderlich. Der Betroffene muss sich darüber klar werden, dass nicht der Partner, sondern er selbst an den Problemen Schuld trägt. Er muss sein Selbstwertproblem überwinden, das ihm suggeriert, dass er sich für die Liebe des Partners verbiegen muss, da er nicht um seiner selbst wegen liebenswert ist. Leichte Fälle können selbst ihre Bindungsangst überwinden, indem sie lernen, dass sie auch geliebt werden können, wenn sie so sind, wie sie sind. Dazu gehört natürlich auch, Konflikte durchzustehen, eventuelle Rückschläge wegzustecken und offen mit dem Partner zu kommunizieren. Wer es alleine nicht schafft, findet Hilfe in einer Psychotherapie. Viele Psychotherapeuten haben sich genau auf dieses Thema spezialisiert. Ausführliche Informationen rund um Psychotherapie finden Sie unter therapeut.at. Die Partner sind dazu aufgerufen, dieser Person auf diesem Wege besonders viel Halt zu geben und sie dabei zu unterstützen. Doch sollten sie sich von ihrem bindungsgestörten Partner nicht zu viel gefallen lassen – in Situationen, in denen sie fälschlicherweise für die Probleme verantwortlich gemacht werden, kann es helfen, wenn man sich selbst zurückzieht und wartet, bis der Betroffene sich wieder meldet, denn die Distanz hält er auf Dauer ebensowenig aus wie die Nähe.
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