Der Witz geht so: „Ein Mann, ein Wort. Eine Frau, ein Wörterbuch“. Und das heißt? Der Mann redet nichts, die Frau redet so viel, dass der Mann längst schon nicht mehr zuhört und nur mehr hin und wieder ein kurzes „Aha“ und „Mhm“ einwirft. Und da haben wir auch schon das Problem: Die Menschen reden nicht mehr miteinander. Sie reden nicht mehr über sich. Sie teilen sich nicht mehr mit. Sie sagen nicht mehr, was sie beschäftigt, was ihnen wichtig ist, was ihnen am anderen wichtig wäre. Und dann wundert man sich, wenn man nur mehr aneinander vorbei lebt. Und sich nach Jahren des Zusammenlebens im Grunde überhaupt nicht kennt.
Und am Ende des Tages sitzt man da, alleine, und fragt sich, wie es soweit kommen konnte. Und vielleicht ärgert man sich dann. Vielleicht ärgert Mann sich dann: Nie hat sie mal was mir zuliebe gemacht. Immer musste ich das machen, was sie wollte. Mit ihr shoppen gehen. Aber wenn ich mal Fußball schauen wollte, dann hieß es nur: Trink nicht so viel Bier.
Und zur gleichen Zeit sitzt wahrscheinlich irgendwo eine Frau, allein, und denkt ähnliche Sätze, nur mit vertauschten Pronomen.
Das heißt, die Lösung könnte so einfach sein: Miteinander reden. Sagen, was man sich denkt, was man sich wünscht, was man immer schon mal …
Und da hört das Gedankenspiel auch schon wieder mitten im Satz auf: Das kann ich doch nicht: was ich mir wirklich wünsche? Was soll denn die sich denken? Und auch an dieser Stelle sitzt wahrscheinlich irgendwo die entsprechende Frau mit denselben Gedanken. Weil wir Angst haben. Dass sich der andere nämlich etwas über uns denkt, was wir so nicht wollen. Aber wir wissen es nicht. Und wir verpassen viel. Weil wir uns nicht trauen. Ich sag mal: So lange es sich nicht um Dinge jenseits der Legalität handelt. Ich sage bewusst nicht: jenseits des guten Geschmacks, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten, davon abgesehen macht geschmacklos manchmal auch viel Spaß. Und ja, in diesem Fall denke ich an Sex. Aber nicht nur. Und abermals ein Witz: Ein Mann und eine Frau sitzen sich am Tag ihrer goldenen Hochzeit am Frühstückstisch gegenüber. Der Mann schneidet ein Brötchen in zwei Hälften und denkt sich: Ich habe mein Leben lang auf die gute untere Hälfte verzichtet, um ihr eine Freude zu machen, heute, nach 50 Jahren bin ich mal dran. Und er reicht ihr die obere Hälfte. Sie nimmt sie entgegen und denkt sich: Ach, was für einen lieben Mann ich doch habe, mein Leben lang habe ich ihm die gute obere Hälfte überlassen, aber heute, an unserem Hochzeitstag überlässt er sie mir.
Es sollte also viel mehr über das geredet werden, was sich die einen nicht zu fragen, die anderen nicht zu sagen trauen. Unter diesem Motto hat ein Mann angefangen zu schreiben: „Adam spricht es aus, was sich Frauen nicht zu fragen und Männer nicht zu sagen trauen.“ Da werden tatsächlich Einblicke in männliche Denkweisen gewährt, über die sich die eine oder andere Frau vielleicht nur wundern kann. Oder die sie freudig überraschen. Und auch wenn Adam die Evas dieser Welt direkt anspricht, so kann mit Sicherheit auch der eine oder andere Mann die eine oder andere – gerne auch augenzwinkernd selbstironisch dargebrachte – Erkenntnis über sich und sein Mannsein gewinnen. Mehr unter www.adamspricht.com.