So ruhig und brav wie Reborn-Puppen sind echte Kinder selten. Dennoch wirken diese Babypuppen so lebensecht, dass sie nicht nur um Vorübergehen für völlig normale und gesunde Säuglinge gehalten werden. Bereits in den Neunzigern entwickelten die ersten Reborner genannten Künstler in den USA naturgetreue Reborn-Babys, und seitdem steigt auch in Europa die Nachfrage stetig. Inzwischen gibt es alleine in Deutschland, dem weltweit drittgrößten Absatzmarkt für Reborn-Puppen, mehr als 2500 Reborn-Künstler wie www.woodandreborn.at.
Fast wie ein echtes Baby
Damit aus einer herkömmlichen Babypuppe oder einem Reborn-Bausatz ein täuschend lebensechtes Reborn-Baby werden kann, ist künstlerisches Geschick und sehr viel Arbeit notwendig. Bis zu 30 Schichten Farbe werden von Hand aufgetragen, um dem Kunststoff das Aussehen von echter Haut zu geben. Die Haare werden ebenfalls in aufwändiger Handarbeit einzeln am Kopf angebracht. Außerdem werden die Nasenlöcher geöffnet, die Nägel manikürt und der Puppenkörper so befüllt, dass das Gewicht dem eines Babys entspricht. Zum Schluss wird die Reborn-Puppe sogar mit Babyduft parfümiert. Insgesamt kann die Verwandlung in ein Reborn-Baby etwa eine Woche in Anspruch nehmen.
Nicht nur für Sonderlinge
Viele unterstellen den Käufern von Reborn-Babys, zumindest etwas verschroben zu sein und eventuell sogar unter einer behandlungsbedürftigen Störung zu leiden. Auch wenn es natürlich Fälle gibt, in denen Frauen auf diese Weise ihren unerfüllten Kinderwunsch ausleben oder ihr eigenes verstorbenes Kind nachgestalten lassen, ist der Hintergrund in der Regel weit harmloser. Viele Sammler erfreuen sich einfach an den naturgetreu gestalteten Puppen, und auch bei Film und Fernsehen kommen sie nicht selten zum Einsatz. Darüber hinaus können Reborn-Babys in Seniorenheimen und bei Demenzkranken therapeutisch verwendet werden.
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