Stillen ist eine gute, natürliche Sache. Mit der stets perfekt temperierten Muttermilch nimmt der Säugling wichtige Nährstoffe auf. Der Hautkontakt und das Saugen beruhigen das Kind. Aber auch die Mutter profitiert – es gibt Hinweise auf ein verringertes Risiko bestimmter Krebsarten und einer Diabetes-Erkrankung. Vielleicht das Wichtigste: Stillen stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind. Und wenn es mit dem Stillen nicht klappt? Milchstau ist eine Ursache, die bei vielen Müttern in den ersten zwölf Wochen der Stillzeit auftritt.
So macht sich Milchstau bemerkbar
Von einem Milchstau sprechen Mediziner, wenn die Muttermilch nicht vollständig abfließt, sondern sich in den Milchgängen ansammelt. Dass das nicht gesund sein kann, weiß jeder, der schon einmal einen Kaffee-Vollautomaten von Milchresten befreien musste. Man erkennt den Milchstau an Schmerzen in der Brust, Schwellung und Rötung, harten Stellen oder tastbaren kleinen Knoten (den Milchdrüsen) und auch weißen Bläschen an der Brustwarze. Auch wenn sich die Mutter gut fühlt und kein Fieber auftritt, muss der Milchstau gelöst werden, sonst droht eine Brustdrüsenentzündung.
Mit diesen Tricks fließt die Milch wieder
Auch wenn die Brust schmerzt, sollten Mütter so viel und so oft wie möglich weiterstillen. Alle zwei bis drei Stunden ist ok, wenn das Kind hungrig ist. Dabei gilt es, auf kleine Hungerzeichen zu achten, beispielsweise Schmatzen, Lippenlecken oder die Suche nach der Brust mit der Zunge. Eine Wärmebehandlung vor dem Stillen kann den Milchfluss verbessern. Dazu eignen sich Brustumschläge oder ein Kirschkernkissen, das man auch in der Mikrowelle aufheizen kann. Nach dem Stillen sind dagegen kalte Brustwickel hilfreich.
Ist das Baby satt oder müde, die Brust aber noch nicht leer, lässt sich ein Milchstau lösen, indem die Brust ausgestrichen wird. Warum man dabei jedoch vorsichtig sein sollte, wird in diesem Ratgeber von Douglas erklärt. Das Ausstreichen startet mit einer Brustmassage. Anschließend wird die Brust von unten gefasst, nur der Daumen liegt obenauf. Das ist der sogenannte C-Griff. Alternativ zum Ausstreichen ist auch das Abpumpen der Milch möglich. Vorteile sind die schnelle Linderung von Brustschmerzen und die gründlichere Entleerung der Brust. Allerdings erhöht das Abpumpen auch die Milchproduktion, sodass sich die Probleme in der Folge verstärken könnten.
Treten trotz der Maßnahmen, die den Milchstau lösen sollen, weitere Krankheitssymptome auf, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.
Vorbeugen ist besser als heilen
Mögliche Ursachen für den Milchstau gibt es viele, von einer zu hohen Milchproduktion über einen fehlenden Milchspendereflex bis zu einfachen „mechanischen“ Problemen: Das Kind saugt nicht richtig oder ist nicht richtig angelegt.
Zunächst ist es wichtig, Stillzeiten regelmäßig und ausreichend lang zu planen. Für die konkrete Durchführung gibt es viele Tipps, die alle darauf zielen, die Brust vollständig zu entleeren. So sollte zum Beispiel der ganze Warzenvorhof in den Mund des Babys. Sein Kinn liegt dabei auf der Brust, denn durch diese Massage fließt die Milch leichter. Ein gelegentliches Wechseln der Stillposition führt zur Entspannung und vermeidet einseitige Belastungen. Enge Kleidung (vor allem ein zu enger BH) oder Schultertaschen verursachen unnötigen Druck auf die Brüste. Beim Halten der Brust während des Stillens ist der oben erläuterte C-Griff wichtig, weil er ebenfalls Druck vermeidet.
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