Auch wenn jede Beziehung auf ihre Weise einzigartig ist und die Gründe für eine Trennung ganz unterschiedlich sein können, ist insbesondere nach einer langjährigen Partnerschaft das endgültige Aus stets mit starken Emotionen verbunden. Wie Psychologen festgestellt haben, lassen sich dabei bei den meisten Menschen die gleichen inneren Abläufe beobachten. Dabei wird die Trennung seelisch aufgearbeitet. Das kann je nach Vorgeschichte zwar kürzer oder länger dauern, ermöglicht es aber letztendlich, sich von dem Partner zu lösen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.
Schmerzhafte Trennung
Gerade dann, wenn die Trennung nicht von einem selbst, sondern von dem Partner ausging, kann die Reaktion sehr heftig ausfallen. In den ersten Tagen und Wochen ist es nicht ungewöhnlich, dass das Verhalten zwischen Extremen schwankt. Während beispielsweise eine Party nach der anderen gefeiert wird, werden gleichzeitig insgeheim ausgefeilte Pläne geschmiedet, um den Ex zurückgewinnen zu können. Manche Menschen verschweigen die Trennung sogar zunächst vor ihren Freunden und Bekannten. All das ist ein Zeichen dafür, dass die negativen Gefühle, die dieses einschneidende Erlebnis auslöst, zunächst verdrängt werden. Nach einiger Zeit kommt zusammen mit der Erkenntnis, dass der Partner wirklich gegangen ist, Wut auf. Dabei drängen sich sämtliche negativen Eigenschaften und Situationen ins Gedächtnis, die bereits während der Beziehung für Ärger gesorgt hatten. Es ist wichtig, diese Wut herauszulassen, da sie für den Ablösungsprozess unerlässlich ist. Das sollte allerdings am besten im Gespräch mit guten Freunden geschehen und sich nicht etwa in unangemessenen Nachrichten an Ex entladen.
Am Beziehungsende wachsen
Wenn die Wut etwas verraucht ist, kann zunächst neue Hoffnung aufkeimen. Dem früheren Partner werden dabei oft Versprechungen gemacht, um ihn zu einem neuen Versuch zu bewegen. Sobald absehbar ist, dass die Trennung endgültig ist, folgt eine Phase der Trauer, die einer Depression sehr ähnlich sein kann. Viele Betroffenen ziehen sich in dieser Zeit von ihrem Umfeld zurück und empfinden selbst an ehemals geliebten Hobbys keine Freude mehr. Probleme mit dem Appetit und dem Schlaf können ebenfalls auftreten. Diese Zeit kann besonders schwierig sein, insbesondere da meist der Antrieb fehlt, um bewusst positiven Aktivitäten nachzugehen. Es ist deshalb wichtig, sich Freunden oder anderen Bezugspersonen anzuvertrauen, die eine verständnisvolle Stütze sein können. In der letzten der fünf Trennungsschmerz-Phasen reift schließlich die Erkenntnis, dass das Leben auch ohne den früheren Partner weitergeht. Vielleicht gelingt es sogar, die positiven Seiten des Beziehungsendes zu sehen. Schließlich haben Singles wesentlich mehr Freiräume, um den eigenen Interessen nachzugehen und die Wohnung nach Belieben zu gestalten. Wenn die neue Lebenssituation voll und ganz akzeptiert wird, gelingt es, durch die Erfahrung gereift, aber hoffnungsvoll der Zukunft entgegenzublicken.
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