Sie kennen noch die Adventure Games aus einer Zeit, in der Computer nicht in der Lage waren, virtuelle Welten in Echtzeit auf dem Bildschirm entstehen zu lassen? Sie erinnern sich an textbasierte Spiele, die bestenfalls mit einem Joystick zu steuern waren, aber meist Eingaben über die Tastatur erforderten? Und Sie finden diese Spielidee nach wie vor faszinierend? Dann lassen Sie sich überraschen, was aus dieser Idee in den letzten dreißig Jahren geworden ist. Aber Achtung: Nehmen Sie Ihre Kinder auf jeden Fall mit in den Escape Room. Ohne deren Hilfe sind sie möglicherweise verloren.
Ein Konzept aus Japan erobert die Welt
Escape Games greifen die Idee des Computerabenteuers auf. Sie werden aber nicht im stillen Kämmerlein gespielt, sondern in speziell dafür eingerichteten Escape Rooms. Eine gute Möglichkeit, die von Homeoffice und Wechselunterricht geplagte Familie zu einem wetterunabhängigen, gemeinsamen Spaß zusammenzubringen.
Die ersten Escape Rooms entstanden 2007 in Japan, wo drei Jahre zuvor das Onlinespiel Crimson Room auf den Markt kam. Es gilt als erstes Spiel, bei dem Rätsel zu lösen oder Geschicklichkeitsaufgaben zu bewältigen waren, um verstecke Gegenstände zu finden und damit verschlossene Türen zu öffnen. 2013 kam dieses Freizeitangebot nach Deutschland, zunächst nach München, später erreichte das Konzept Escape Room NRW. Inzwischen ist es etabliert und beliebt. Die Zahl der Spielmöglichkeiten bei uns dürfte heute vierstellig sein.
Den Fluchtweg erkämpfen
Und so funktioniert ein Escape Room: Die Teilnehmergruppe – eine Familie, ein Freundeskreis oder Verein, Gäste einer Geburtstagsfeier, Kollegen beim Firmenevent – werden „eingesperrt“. Natürlich nicht wirklich, denn der Veranstaltungsraum muss selbstverständlich einen Notausgang haben. Außerdem ist ein Spielleiter per Videoüberwachung präsent. Er hilft mit kleinen Tipps, wenn ein Team nicht weiterweiß, und kann auch persönlich eingreifen, falls sich jemand nicht wohl fühlt. Aber die Regel ist, dass sich die Gruppe selbst befreien muss. Das tut sie durch Wissen, logisches Denken und Geschicklichkeit. Jede bewältigte Aufgabe führt zu neuen Entdeckungen, bislang verborgenen Werkzeugen und natürlich zu weiter Rätseln – ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd. Spätestens nach Ablauf eines Zeitlimits, zum Beispiel eine Stunde, werden Sie befreit.
Themen und Aufgaben für jeden Geschmack
Am interessantesten sind Escape Rooms, die unter einem bestimmten Motto oder Thema stehen. So kann sich die Gruppe etwas aussuchen, das zu den eigenen Interessen oder zum Anlass des Events passt. Da das Design von Raum und Rätseln regelmäßig wechselt, bleibt es auch spannend, wenn man denselben Raum nach einiger Zeit noch einmal besucht. Familientaugliche Escape Rooms verzichten sowohl auf Dekoration als auch auf Inhalte, die bei vielen Leuten Ängste auslösen. Ein Escape Room ist weder Gruselkabinett noch Geisterbahn. Er kann aber abgedunkelt sein – das sollten Sie vor Ihrem Besuch klären, falls Teammitglieder darauf empfindlich reagieren. Viele Escape Games sind so gestaltet, dass Kinder ab etwa zehn Jahren nicht nur selbstständig mitmachen, sondern vielen Erwachsenen etwas vormachen können. Für jüngere Kinder, etwa zur Gestaltung eines Geburtstags, sollten Sie nach passenden Angeboten Ausschau halten. Eine gemischte Gruppe hat den größten Spaß, wenn Sie alle entsprechend ihren Fähigkeiten beteiligen.
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